Die Vereins-Chronik - aus schweren Anfängen zu großer Blüte -
Der Musikverein „Harmonie“ Kronau kann auf über 100 Jahre seines Bestehens
zurückblicken. Er kann sich in Zahl und musikalischen Können in einem sehr
guten Zustand präsentieren. Allzu leicht wird dabei übersehen, dass sich der
Verein wie jeder andere Verein auch, aus bescheidenen Verhältnissen und Mitteln
erst entwickeln musste, bis er seinen heutigen Stand erreichte. Die
nachfolgenden Betrachtungen sollen die Vereinschronik in Auszügen streifen. Aus
einem alten Protokollbuch konnten dabei Hinweise entnommen werden.
Musikbegeisterte Bürger unserer Gemeinde haben aus einem inneren Ansporn heraus und in dem vereinten
Willen, die Blasmusik zu pflegen, den Verein am 08. Dezember 1910 gegründet.
Die Ortschronik von Ratschreiber Albert Fuchs aus dem Jahre 1927 berichtet, dass
es vor der „Harmonie“ bereits zwei Kapellen gegeben hat. Sowohl die Blaskapelle
als auch die Streichkapelle lösten sich 1893/94 wieder auf. Die Ableistung der
Wehrpflicht hatte viele Mitglieder von der Vereinsarbeit abgehalten, so dass
diese beiden Kapellen ihre Arbeit wie-der einstellten. Es sollten über 10 Jahre
vergehen, bis die Initiative zur Gründung des Musik-vereins „Harmonie“
ergriffen wurde.
Aus dem Kreise der Arbeiter in der Zigarrenfabrik von Alois Schimmel kam die
Anregung zur Vereinsgründung.
Die Namen der Gründer sind:
Wendelin Hees, Wilhelm Fuchs, Christian Mächtel, Josef Heß, Rudolf Rösch,
Karl Schimmel, Josef Rau, Emil Marterer, Thomas Knebel, Ludwig Hillenbrand
Sergeant Stelzer, Wachtmeister beim 21. Dragoner-Regiment in Bruchsal, war
der erste Di-rigent. Bereits an Fasching 1912 spielte die Kapelle im „Badischen
Hof“ auf. Anschließend übernahm Dirigent Gogröf aus Bruchsal die Kapelle. Die
„Strammheit“, mit der er seine Musiker führte, wird vom damaligen Schriftführer
eigens im Jahresprotokoll gerühmt. Dirigent Gogröf gab den Taktstock an Lorenz
Vogelbacher aus Kirrlach ab.
1914-1919
Der Verein wurde vergrößert. In diese Phase, in der der Verein erst richtig
Fuß fassen konnte, fiel der 1. Weltkrieg. In der Vereinschronik lesen wir:
„Dieser unselige Krieg zerriß den Verein. Der letzte Marsch, den die
Kapelle spielte, war beim Abschied des Bassisten Leander Mächtel. Nun wurden
die Instrumente beiseite gelegt mit dem Gedenken - Werden wir wieder zusammen
kommen, wie wir uns gekannt haben?
Alle Musiker, bis auf Bassist und Vorstand Leander Mächtel sind aus dem
Krieg zurückgekehrt und nahmen unverzüglich die Vereinsarbeit wieder auf. Josef
Himmelsbach brachte „die Musik wieder in Ordnung“. Ruppert Fuchs übernahm den
Bass. Josef Himmelsbach setzte sich für eine intensive Mitgliederwerbung ein.
Seinem Aufruf folgten Josef Kehrer, Fritz Knaus, Emil Knaus, Otto Dammert,
Ferdinand Hillenbrand, Leo Hillenbrand, Alois Stassen, Edmund Just, Pius Rösch
und Theodor Fuchs.
Bei der Christbaumfeier 1919 traten gleich 100 Kronauer als passive
Mitglieder bei. Die Wunden des Krieges sollten heilen, jeder war zu einem
Neuanfang bereit. 1919 übernahm Adolf Stoll aus Untergrombach die
Dirigentenarbeit. 1. Vorstand war Leo Dammert. Der Mitgliedsbeitrag betrug 5
Mark, mit dem die auch damals schon recht teuren Instrumente finanziert werden
mussten.
1923/1924
Nach Vorstand Merkel übernahm Wilhelm Rösch die Vereinsführung. Der
Mitgliedsbeitrag wurde gleich auf 20 Mark erhöht, die Inflation nahm ihren Lauf
und sollte 1923 gar die Abhaltung eines Musikfestes verhindern. Im Juli 1923
betrug der Mitgliedsbeitrag schon 2000 Mark und kurze Zeit später 5000 Mark. In
den Jahren 1923 und 1924 dirigierte Dirigent Reichwein aus Karlsruhe die Kapelle
mit Erfolg. Ein 1a Preis bei einem Wertungsspielen in Kirrlach war ein Ergebnis
dieser Arbeit. Ruppert Fuchs hatte bei seiner Amtsübernahme als 1. Vorstand ein
wirtschaftlich schwieriges Erbe anzutreten. Sein Kassier Pius Rösch hatte
mittlerweile mit astronomischen Summen zu rechnen.
1925-1931
Dirigent Max Böhmer gab ab dem Jahre 1925 dem Verein wertvolle Impulse. Bei
der Jahres-hauptversammlung am 15.02.1925 wurde der Kassenbericht von Pius
Rösch mit „Bravorufen“ bedacht und der Mitgliedsbeitrag wieder auf 2 Mark
festgesetzt. Mit der wirtschaftlichen verbesserte sich auch die musikalische
Situation des Vereins. Am 28.06.1925 errangen die Musiker bei einem
Wertungsspielen in Philippsburg einen 1a Preis. Die gleiche hervorragen-de
Platzierung erreichten die begeisterten Blasmusiker mit ihrem Dirigenten auch
in Zeutern und in Malsch bei Ettlingen, bei letzterem auch den Dirigentenpreis.
Die Arbeit von Max Böhmer war von Erfolgen gekrönt. Als dann der Kassier
bei einer Gene-ralversammlung sein Kassenbuch vergessen hatte, erteilten ihm
die Mitglieder angesichts des guten Stands der Kapelle auch ohne schriftliche
Belegnachweise die Entlastung.
Am 23.12.1928 trat Theodor Knebel das Amt des 1. Vorsitzenden an. 2.
Vorsitzender wurde Alois Stassen. Auch das Jahr 1929 war von Erfolgen gekrönt.
Ein 1c Preis in Walldorf und ein 1a Preis in Rheinzabern waren die Früchte
strebsamer Probenarbeit. Bei der Fahrt nach Rheinzabern ging es erstmals mit
dem PKW, nachdem zuvor das Fahrrad Hauptverkehrsmittel war, um zu den Festen
befreundeter Blaskapellen zu fahren.
Am 25.Mai 1931 schlossen sich Musikverein und Feuerwehrkapelle zusammen.
Dieser Zu-sammenschluss war in musikalischer Hinsicht ein großer Schritt nach
vorne. Für einige Zeit führte Pius Rösch den Verein, bevor er am 14. Juli 1931
den Vorsitz an Simon Hees abgab.
1939-1945
Wie bereits im ersten Weltkrieg, so lähmte auch der 2. Weltkrieg den Verein
in seinen Aktivi-täten. Die beiden Hornisten Wendelin Frank und Robert Mächtel
sollten aus diesem schrecklichen Krieg nicht mehr in den Kreis ihrer Familien
und Musikkameraden zurückkehren.
1946-1949
Am 16.Februar 1946 übernahm Emil Knaus die Vereinsführung. Der Verein
schickte sich an, die Pflege der Blasmusik getreu dem Willen der Gründer wieder
aufzunehmen. Am 01. Oktober 1946 setzte sich besonders der 1. Vorsitzende
Wilhelm Fuchs für eine Wiederbelebung der Vereinsarbeit ein.
Am 04. Mai 1949 trafen sich die Musiker aus St. Leon, Mingolsheim und Kronau zu
einer gemeinsamen Aussprache. Thema war der Zusammenschluss der Kapellen. Mit
über 30 Musikern ergaben sich für die vereinten Kapellen neue musikalische
Möglichkeiten. Bereits drei Wochen später konnten sich die Musiker bei einem
Gartenfest in St. Leon in neuer For-mation präsentieren. Von Richard Wagners
„Tannhäuser“ und den traditionellen Märschen, die in dieser Zeit aufgeführt
wurden, schwärmten die älteren Mitglieder noch lange Zeit danach.
1951-1961
Die Jahreshauptversammlung vom 25. Februar 1951 wurde unter das Motto „Großes
Werk gedeiht nur durch Einigkeit“ gestellt. Robert Zimmermann, späterer
langjähriger Bürgermeister unserer Gemeinde, übernahm die Vereinsführung,
nachdem Wilhelm Fuchs aus gesundheitlichen Gründen von einer Wiederwahl Abstand
nehmen musste. Zusammen mit Dirigent Alois Stassen verstand es Vorstand
Zimmermann, den Verein zu festigen und ihn auf eine neue Basis zu stellen. In
den Nachkriegsjahren, in denen die wirtschaftlichen Möglichkeiten beschränkt
waren, war dies eine große Aufgabe. 1952 war die Jungendarbeit soweit
fortgeschritten, dass sich wieder eine eigenständige Kronauer Musikkapelle
bilden konnte. Die Ausbildungsarbeit wurde in erster Linie von Alois Stassen
für die Melodieinstrumente und Josef Himmelsbach für die Harmonieinstrumente
bewältigt. Am 21. März 1954 übernahm der seitherige Schriftführer, Josef
Joggerst, die Vereinsführung. In seine Amtszeit fiel das 45-jährige
Vereinsjubiläum, das gebührend gefeiert wurde.
Nach mehr als 20 Jahren aktiver Dirigentenarbeit gab 1957 Alois Stassen aus
gesundheitlichen Gründen den Dirigentenstab an seinen Bruder August Stassen
weiter. Im Oktober 1957 wurde der aktive Musiker Heinrich Veit zum 1.
Vorsitzenden gewählt. Die Kapelle hatte den Mut und auch das Können, um bei
einem Wertungsspielen in Wiesental im Jahre 1960 in der Oberstufe zu spielen
und bei einem II. Rang die höchste Punktzahl zu erzielen.
1962-1977
Im gleichen Jahr feierte der Verein auch sein 50-jähriges Jubiläum,
verbunden mit dem Gruppenmusikfest der Gruppe „Rhein“. 1962 musste August
Stassen aus gesundheitlichen Gründen seine Dirigentenarbeit aufgeben. Nach
Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit über-gab er die Leitung der Kapelle im
Januar 1962 an Valentin Heiler aus Kirrlach. An Dreikönig 1962 gab Heinrich
Veit den Vorsitz an Bürgermeister Zimmermann ab, nachdem er sich vier Jahre
lang mit seiner ganzen Kraft in den Dienst des Vereins gestellt hatte. Ein
großer Tag für die Musiker war der 10. Juli 1966. In Balingen/Württemberg
errang die Kapelle bei einem Wertungsspielen in der Mittelstufe die
Tagesbestleistung.
Hauptaufgabe der kommenden Jahre sollte die Jugendarbeit werden. So wurde
diese inten-siv vorangetrieben. Viele Musiker stellten sich wie in all den
Jahren zuvor diesen Aufgaben, die mit viel Mühe verbunden ist. Dieser Aufwand
sollte sich jedoch lohnen. Die Kapelle vergrößerte sich stetig. Damit wuchsen
auch die musikalischen Möglichkeiten von Dirigent Heiler. Im Jahre 1969 bestand
die Kapelle aus 51 Musikerinnen und Musiker. Die Zahl der passiven Mitglieder
hatte sich auf 180 erhöht. Die Ausrichtung des Bezirksmusikfestes im Jahre 1969
stellte den Verein auf eine hohe musikalische und organisatorische
Bewährungsprobe. So nahmen allein am Festsonntag über 20 Musikkapellen an einem
Freundschaftsspielen teil. Zuvor gab es beim Massenchor auf dem Kirchplatz
sowie anschließend beim Festzug ein buntes Bild, untermalt von den Klängen der
vielen Musiker, die sich zum gemeinsamen Musizieren eingefunden hatten. Die
älteren Musiker schwärmen auch heute noch von den musikalischen Vorträgen der Gastkapelle
aus Trincè / damalige CSFR, die 1969 und 1971 in unserer Gemeinde zu Gast war.
Bei den Mitgliedern des Vereins einquartiert, entstanden lang andauernde
Freundschaften.
In den folgenden Jahren sollte sich die Kapelle musikalisch
weiterentwickeln. Nun zahlte sich besonders auch die Jugendarbeit aus. Dirigent
Heiler verstand es, gerade die Jugend für die Blasmusik zu begeistern. Er hat
sich damit große Verdienste um den Verein erworben, bis er im Jahre 1973 die
Leitung an Musikdirektor Guthschmidt übergab. Als ehemaliger Militärmusiker gab
dieser der Kapelle gerade in diese Richtung große Impulse.
1978-1983
Alois Hees übernahm im Februar 1978 die Vereinsführung. Unermüdlich setzte
er sich für seinen Verein ein, wobei ihm kein Weg zu viel war. Aus gesundheitlichen
Gründen musste Musikdirektor Guthschmidt bereits nach sechs Jahren, im Juni
1979, die Leitung der Kapelle an Dipl. Dirigent Rolf Holzer aus Stettfeld
abgeben. Dirigent Holzer legte zu Beginn seiner Arbeit in Kronau eine genaue
Marschrichtung vor, wie er sich die zukünftige Entwicklung der Kapelle
vorstellte. Jugendarbeit, Disziplin und immer nach Vergrößerung der
musikalischen Möglichkeiten streben, waren seine Vorgaben, unter der er seine
Arbeit und die der Aktiven stellte. Der Erfolg seiner Arbeit zeigte sich sehr
schnell: So konnte die Kapelle im November 1979 bei einem Wertungsspielen in
Sinsheim einen I. Rang mit Auszeichnung und im Jahre 1982 beim
Verbandsmusikfest in Mörsch ebenfalls einen I. Rang mit Auszeichnung, jeweils
mit hohen Punktzahlen, erringen.
1984-1988
Im Januar 1984 löste Josef Wittek Alois Hees als 1. Vorsitzenden ab. Für
seine Verdienste wurde Alois Hees beim Sommerfest 1984 zum Ehrenvorsitzenden
ernannt.
Das Jahr 1985 sollte zu einem besonderen Höhepunkt in der langen Vereinsgeschichte
des Musikvereins werden. Es galt, das 75-jährige Bestehen des Vereins ausgiebig
zu feiern. Ein umfangreiches Festprogramm wurde von der neuen Vorstandschaft
vorbereitet. Der Blas-musikverband Karlsruhe beauftragte den Jubiläumsverein
mit der Durchführung eines Wer-tungspielens, das im April 1985 in der
Mehrzweckhalle stattfand. Die Blasmusikfreunde kamen bei diesem Wettbewerb voll
auf ihre Kosten. Über Stunden hinweg wurde hervorragende Blasmusik geboten.
Im Juni 1985 fand dann das Jubiläumsfest statt, das der Verein mit dem
traditionellen Fest-bankett eröffnete. Ein besonderer Höhepunkt dieses Festes
war der Festumzug mit anschließendem Massenchor. Zahlreiche Kapellen waren über
die Festtage in Kronau zu Gast. Dieses Jubiläumsfest brachte allen Aktiven
einen großen Anstoß, sich noch mehr für die Sache des Vereins und die Belange
der Blasmusik einzusetzen. Unter der bewährten Leitung von Dipl.-Dirigent
Holzer setzte sich diese Entwicklung fort. So konnte die Kapelle im Juni 1988
beim Wertungsspielen in Forst einen 1. Rang mit Auszeichnung in der Oberstufe
erreichen. In den Jahren 1986 und 1987 gelang es dem Verein nach einer groß
angelegten Jungmusikerwerbung viele Kinder für die Blasmusik zu begeistern.
Zeitweise waren über dreißig Jugendliche beim Verein in Ausbildung, die in
Vorspielabenden ihr Können präsentierten.
1989-1993
Im April 1989 feierte der Verein in einem Kirchenkonzert das 10-jährige Dirigentenjubiläum
von Dipl.-Dirigent Rolf Holzer, in dessen Anschluss der Verein seinen
Dirigenten für dessen Aufbauleistung im Kronauer Musikverein in einer
Feierstunde ehrte. Die 700-Jahrfeier der Gemeinde Kronau war eine weitere
musikalische Herausforderung für die Kapelle. Mehrmals bereicherte die Kapelle
das Festprogramm mit Musik, wobei besonders der Gemeinschaftsvortrag mit den
Gesangvereinen unter musikalischer Leitung von Dirigent Holzer im Mittelpunkt
stand.
Im Juni 1990 beging der Verein im Rahmen seines Sommerfestes sein 80-jähriges
Vereinsjubiläum. Über vier Tage feierte der Verein sein Jubiläum beginnend mit
dem Festbankett. Höhepunkt des Festes war der Festumzug mit anschließendem
Massenchor im Sportstadion. Dirigent Holzer hatte die vielen hundert Musiker
dabei fest im Griff, so dass der musikali-sche Ablauf mit viel Beifall bedacht
werden konnte. Mit der unter Dirigent Holzer zur Tradition gewordenen Hitparade
fand das Fest seinen Ausklang. Das Orchester hatte in den letzten Jahren durch
die erfolgreich durchgeführte Jugendarbeit an Größe zugenommen, so dass im
Jubiläumsjahr 1990 über 70 Musikerinnen und Musiker aktiv waren. Nie zuvor
zählte die Kapelle des Vereins mehr Aktive.
1996 war für den Verein ein besonderes Jahr. Die Gemeinde Kronau stellte
dem Musikverein Kronau in der „Alten Schule“ ein neues Probelokal zur
Verfügung. In diesem Gebäude hat der Verein nunmehr erstmals in seiner
Vereinsgeschichte auch einen eigenen Raum, der für Vereinsaktivitäten genutzt
werden kann. Dies war nicht zuletzt deshalb möglich, weil die Musiker ihre
Arbeitskraft zur Verfügung stellten und den Raum im Dachgeschoss des Gebäudes
in Eigenarbeit renovierten und ausbauten.Der Musikverein „Harmonie“ stattete am
28.09.1996 der Gemeinde Hohndorf, Partnergemeinde der Gemeinde Kronau, einen
Besuch ab. Verbunden war diese Reise mit einem Platzkonzert, das die Kapelle im
benachbarten Lichtenstein bei der Landesgartenschau von Sachsen gab. An diesen
Auftritt und den Aufenthalt in Hohndorf erinnern sich die damals teilnehmenden
Musiker auch heute noch gerne.ipl.-Dirigent Rolf Holzer übergab im Rahmen des
Neujahrskonzerts am 02.01.1994 den Di-rigentenstab an seinen Nachfolger
Dirigent Klaus Stohner. Herr Holzer hatte sich entschlossen, seine Arbeit beim
Musikverein „Harmonie“ zu beenden, nachdem er den Verein 15 Jahre lang überaus
erfolgreich geleitet hatte. Unter seiner musikalischen Leitung hatte der
Ver-ein die sicherlich bisher erfolgreichste Zeit seiner Vereinsgeschichte. Als
Anerkennung seiner Verdienste für den Verein wurde Dirigent Holzer zum
Ehrendirigenten ernannt. Dirigent Stohner erwarb sich insbesondere bei den
jüngeren Musikern durch seine aufgeschlossene Art schnell die Sympathien. Er verstand
es den Aktiven die Freude an der Musik zu vermitteln und konnte die Arbeit
seines Vorgängers erfolgreich fortsetzen.
1998-2000
Im November 1998 startete der Verein erneut eine groß angelegte
Jugendwerbung, mit dem Ziel, wieder mehr Kinder und Jugendliche an den Verein
heranzuführen. Um den Jugendli-chen eine gute Ausbildung zu ermöglichen, wurde
ein Kooperationsmodell mit der Jugend-musikschule Östringen entwickelt. Sowohl
die Gemeinde Kronau als auch der Musikverein beteiligen sich im Rahmen dieses
Modells an den Unterrichtskosten. Schnell zeigten sich erste Erfolge und
inzwischen haben viele Jungmusiker im Rahmen dieses Modells ein Instrument
erlernt. Dirigent Stohner gab sein Engagement beim Musikverein „Harmonie“ im
November 1999 auf. Im März 2000 übernahm Dirigent Norbert Voll die musikalische
Leitung des Vereins.
2001
Im Februar des Jubiläumsjahres 2001 erklärte Josef Wittek seinen Rücktritt
vom Amt des 1. Vorsitzenden. Über 16 Jahre hatte er den Verein erfolgreich
geführt und seine ganze Kraft in den Dienst des Vereins gestellt. Dr. Andreas
Maier, der bisherige 2. Vorsitzende, wurde von der Generalversammlung zu seinem
Nachfolger gewählt.
Vom 15.06.2001 bis 18.06.2001 feierte der Musikverein im Rahmen des
Sommerfestes sein 90jähriges Bestehen. Beginnend mit dem traditionellen
Festbankett feierte der Verein vier Tage lang und war gleichzeitig Gastgeber
des Bezirksmusikfestes „Hardt“. Eines der unvergesslichen Erlebnisse der
Jubiläumsfesttage war der Festumzug am Sonntag, der mit einem eindrucksvollen
Massenchor – dar gebracht von den Blasmusikkapellen aus Graben, Hockenheim,
Huttenheim, Liedolsheim, Neudorf und natürlich Kronau – am Kriegerdenkmal
begann. Krönender Abschluss des 90jährigen Jubiläums war der bunte Abend der
Ortsvereine am Montag, der unter dem Motto „Musik im Wandel der Zeit –
Musikalisch durch neun Jahrzehnte“ stand.
2002-2011
Dirigent Voll entschloss sich bereits im Juli 2001, kurz nach den
Jubiläumsfeierlichkeiten, seine Arbeit beim Musikverein „Harmonie“ nicht weiter
fortzusetzen. Die musikalische Leitung übernahm darauf hin im Oktober 2001
Reinhold Hirsch, die er bis zum Neujahrskonzert am 14.01.2007 inne hatte. Sein
Nachfolger war Dirigent Paul Tarabin, der das Orchester bis Ende 2010 leitete.
Nur wenige Wochen vor dem Jubiläumskonzert gab er sein Amt aus gesundheitlichen
Gründen auf, nach dem man zuvor schon übereingekommen war, die Zusammenarbeit
nach dem Konzert zu beenden. Eine glückliche Fügung brachte die Führung des
Vereins mit der erst 24-jährigen Kristin Bellm zusammen, die es sich
zutraute, Konzert und Orchester in nur wenigen Proben zur Aufführungsreife zu
bringen. Seit dem gelungenen Jubiläumskonzert, in dem sie bereits ihre große
Kompetenz und Begeisterungsfähigkeit bewiesen hat, ist sie – als erste Frau in
der hundertjährigen Vereinsgeschichte – musikalische Leiterin des Musikvereins
„Harmonie“ Kronau.
In den letzten Jahren verzeichnete die Kapelle durchschnittlich über 30
Auftritte innerhalb und außerhalb der Gemeinde und über 50 Proben. Sie
gestaltet viele Feste und Feiern der Kirche, der Gemeinde und der anderen
Vereine mit und die eigenen Veranstaltungen des Musikvereins wie z. B. das
alljährliche Sommerfest und die Konzerte, sind aus dem kulturellen
Veranstaltungskalender der Gemeinde nicht mehr wegzudenken. Einer der
kulturellen Höhepunkte ist hierbei sicherlich die traditionelle Hitparade am
Montag Abend des Musikfestes, die gerade in den letzten Jahren unter
wechselndem Motto und unter der Regie unseres Musikerkameraden Wolfgang Holzer
das Publikum begeisterte. Eine Bereicherung des musikalischen Angebots des
Vereins stellte in den vergangenen Jahren die im Jahr 2006 ins Leben gerufene
„MVH Big Band“ dar, die unter der Leitung von Wolfgang Holzer steht.
Alljährlich werden die Musikerinnen und Musiker und natürlich die
Vereinsführung vor viel Arbeit gestellt, um den musikalischen Stand der Kapelle
stetig zu verbessern und die zahlreichen Aktivitäten durchzuführen. Die große
Herausforderung der Zukunft ist es, in Zusammenarbeit von Dirigentin,
Vorstandschaft, aktiven und passiven Mitgliedern und durch weiteren Ausbau der
Jugendarbeit, die Zukunft des Vereins zu sichern und auch weiterhin im Dienste
der Blasmusik und zur Freude aller Blasmusikfreunde weiter zu arbeiten.